Simone Luthers Entscheidung, Fußpflege in Teilzeit anzubieten, war nicht nur eine berufliche Neuausrichtung, sondern auch ein Schritt hin zu einem entschleunigten Arbeitsleben.
Von Hektik zur Gelassenheit: Der Wandel im Berufsleben
Schnelllebigkeit und ständiger Zeitdruck waren im Berufsalltag von Simone Luther schon immer präsent.
Ursprünglich aus der Gastronomie kommend, fand sie schließlich den Weg in die Pflege – ein Bereich, in dem es ebenfalls immer an Zeit mangelt: “Tagtäglich Stress, von sechs Uhr morgens bis Feierabend. Keine Zeit für unsere Alten. Das macht über kurz oder lang einfach krank”, sagt sie.
Die Zeitknappheit und der damit verbundene Druck waren ein ständiger Begleiter.
Vor allem die Wertschätzung der alten Menschen sei auf der Strecke geblieben: “Die haben so viel zu erzählen, ... so tolle Geschichten. Und sie freuen sich, wenn sie was erzählen können und wir selber können auch noch was mitnehmen. Das hat mir gefehlt und das habe ich jetzt … das tut unwahrscheinlich gut”, erzählt Simone.
Bereits mit ihrer Entscheidung, eine Ausbildung zur Fußpflegerin zu machen, räumte sich Simone bewusst endlich selbst die Zeit ein, um etwas Neues zu lernen und aus dem hektischen Alltag auszusteigen.
Die Fifty-Fifty-Lösung: Balance zwischen Beruf und Leidenschaft
Die Fifty-Fifty-Lösung, zum Teil in der Fußpflege, zum Teil noch im ambulanten Pflegedienst, ermöglicht es ihr heute, wie sie sagt, all das als Beruf auszuüben, was sie in ihrem Leben wirklich gerne macht.
Seither bereitet ihr der Gedanke an den nächsten Arbeitstag keine Sorgen mehr. “Ja, ich freue mich sogar darauf”, erzählt sie.
“Schnell, schnell, jetzt los und fertig werden”, das wäre früher ihre Art gewesen, erzählt Simone und ergänzt: "Genau das hat sich ins absolute Gegenteil gewandelt”.
Anders als im Pflegedienst widmet sich Simone ihren Aufgaben in der Fußpflege mit viel Liebe zum Detail. “Das hätte ich mir nie zugetraut. Diese Ruhe und Geduld…
Da hat sich extre m was getan. Und das schulde ich garantiert der Fußpflege”, bestätigt Simone.
Lebensveränderung durch Berufswechsel
Durch ihre berufliche Neuorientierung hat sich ihr Lebensrhythmus stark verändert. Früher sei die Zeit für sie selbst immer viel zu kurz gekommen.
Nun habe sie diese Zeit zurückgewonnen und es sei gerade dieses Wohlfühlen in der eigenen Haut, das sie jetzt mehr denn je spüre.
Simone kann sich ihre Zeit nun bewusst und entspannt einteilen und dadurch auch wieder selbstbestimmter durchs Leben gehen.
"Wenn ich bei einem Patienten zu lange brauche, dann ist es mein Feierabend, der da verloren geht”, sagt sie. Dann läge es an ihrer eigenen Planung. Und sie ergänzt: “Genau da nehme ich schon einiges mit, wo ich sagen kann, da hat sich, verdammt nochmal, richtig toll was getan.”
Entspannung und neue Ziele
Die wiedererlangte Freiheit ermöglicht es ihr auch, den täglichen erausforderungen entspannter zu begegnen: “Ich mache mir selber nicht mehr den Druck”, sagt Simone. Ihren Zielen geht sie trotzdem weiterhin entschlossen mit großen Schritten entgegen, das Tempo hat sie jedoch bewusst etwas gedrosselt.
Im Privaten würde sich diese neue Ruhe noch nicht allzu stark bemerkbar machen, es sei ja immer etwas los und auch beruflich würden sich schon jetzt ständig Türen öffnen und Möglichkeiten ergeben.
Doch Simone Luther blickt ihrer Zukunft mit neu gewonnener Geduld entgegen: “Ich denke aber, das kommt noch”, sagt sie gelassen und lacht.